Rund um das Thema Gefahrgut

Historie zur Gefahrgutausbildung

Im Jahre 2000 wurde festgelegt, dass die zukünftige Gefahrgutausbildung auf Landkreisebene weiterlaufen soll. Die Führungskräfte der Inspektion und der vier Gefahrgutfeuerwehren von Regen, Teisnach, Viechtach und Zwiesel sollen gemeinsam unterstützende und ausführende Säulen dieser Arbeit sein. Unter der Führung des damaligen 1. Kommandant von Zwiesel Rudolf Eiter wurde ein Ausbildungskonzept erstellt, welches auch heute noch die Grundlage der Gefahrgutausbildung ist.

Die Gefahrgutarbeit wurde im Wesentlichen auf zwei Bereiche aufgeteilt.

Der erste Bereich umfasst die Ausbildung und wird durch den KBM Gefahrgut mit seinem Ausbildungsteam abgedeckt.

Für den zweiten Bereich ist der Arbeitskreis Gefahrgut zuständig.

Gefahrgutlehrgang im Landkreis Regen

Die Ausbildung gliedert sich in folgende Bereiche:

  • Theoretische Grudlagen – Anlegen und arbeiten mit dem Chemikalienschutzanzug – Auffangen von auslaufendem Gefahrgut – Abdichten von Leckagen oder Öffnungen – Arbeiten mit den Gefahrgutpumpen – Stoffauswertung

Der Lehrgang CSA und Gefahrgut wird in den Feuerwehrgerätehäusern von Regen, Teisnach, Viechtach und Zwiesel abgehalten.

Im März 2001 wurde in einer gemeinsamen großen Aktion von den Ausbildern und Kommandanten der 4 Gefahrgutfeuerwehren ein Pilotlehrgang abgehalten der mit einer Übung im Werk Rodenstock seinen Abschluß fand  Dabei wurden 59 Feuerwehrdienstleistende als zukünftige CSA-Träger ausgebildet.

Seit 2002 wird die Ausbildung vom KBM Gefahrgut Robert Lang mit seinem Team durchgeführt. Bis zum Jahre 2018 wurden dabei insgesamt 215 Feuerwehrdienstleistende zum CSA-Träger ausgebildet.

Von 2004 bis 2008 wurde die Ausbildung mit einem Übungstag bei Wacker Chemie abgeschlossen. Seit 2009 wird dieser Gefahrguttag beim Industriepark Gendorf absolviert.

Teilnehmer sind hier immer die Lehrgangsteilnehmer und zusätzliche Dienstleistende aus den Gefahrgutfeuerwehren. Es wird dabei ein Gefahrgutzug gebildet bestehend aus den Fahrzeugen der eigenen Feuerwehren. Dieser fährt zum Industriepark Gendorf und wird dort von der Werkfeuerwehr mit meist 4 Übungsszenarien in der Arbeit mit Gefahrgut geschult.

Dabei profitiert man vom Wissen der Werkfeuerwehr, den örtlich optimalen Ausbildungsmöglichkeiten und teilweise wird sogar mit echtem Gefahrgut gearbeitet.

Stoffauswertung

Ein wichtiger Punkt bei der Gefahrgutarbeit ist die Stoffauswertung. Diese wird von einem speziell dafür zusammengestelltem Team der FF Zwiesel durchgeführt. Als Fahrzeug für die Stoffauswertung wird der Landkreisbus verwendet. Im Laufe der Jahre wurde er mit Laptop, Gefahrgutprogrammen, Drucker, Nachschlagewerke, Funkplätze und den entsprechenden Schriftlichen Unterlagen und Vordrucke ausgestattet.

Es werden auch spezielle Übungen nur für die Stoffauswertung abgehalten.

Mittlerweile sind auch bei den anderen Gefahrgutfeuerwehren Gefahrgutprogramme und Nachschlagewerke vorhanden, so dass hier auch in der Stoffauswertung gut zusammen-gearbeitet werden kann.

Ausrüstung

Um eine gute Gefahrgutarbeit leisten zu können benötigt man auch ein entsprechendes Equipment. Dabei wurde vom Landkreis schon eine große Vorarbeit geleistet.

Es wurde spezielle Ausrüstung beschafft und bei verschiedenen Feuerwehren stationiert.

Alleine für den Bereich Ölwehr stehen in Zwiesel ein Ölschadensanhänger und ein fahrbarer Ölabscheider (Sanimat). Ausserdem sind bei den Feuerwehren Regen, Teisnach, Viechtach und Zwiesel insgesamt 880 Meter Ölsperren eingelagert.

Die FF Regen wurde mit einen Dekon-LKW ausgestattet. Dieser wird bei jedem Gefahrguteinsatz mitalarmiert. Mit seiner Ausrüstung kann man einen Deko-Platz aufbauen. Dieser dient dazu die Anzüge der CSA-Träger sowie die Ausrüstung von Verschmutzung mit Gefahrgut zu reinigen bevor sie abgelegt werden. Auch bei Unglücksfällen mit Gefahrgut verschmutzte Personen werden im Deko-Platz gereinigt bevor sie dem Rettungsdienst übergeben werden. Des Weiteren ist in Regen auch noch ein Messgerätesatz stationiert. Dieser dient zum messen von explosionsfähiger Atmosphäre, zum messen des Sauerstoffgehaltes sowie zur Auswertung vom Gefahrstoffstoffgehalt in der Luft.

Einzelne Messgeräte sind auch bei den anderen Feuerwehren vorhanden.

Gerätewagen Gefahrgut

Das wichtigste Fahrzeug beim Gefahrguteinsatz ist der GWG ( Gerätewagen Gefahrengut ).

Dieser befindet sich bei der Feuerwehr Zwiesel. Auf diesem Fahrzeug sind alle Materialien sowie Ausrüstungsgegenstände eingelagert, welche für den Gefahrguteinsatz notwendig sind. ( CSA-Anzüge, Pumpen, Auffangbehälter, Abdichtsätze, Nachschlagewerke, Funkgerät etc. )

Seit 2017 ist der neue GWG, welcher im Feuerwehrgerätehaus in Zwiesel stationiert ist, im Einsatz. Dieses Fahrzeug wurde von einem Arbeitsteam, welches sich aus Mitgliedern der Inspektion und der FF Zwiesel zusammensetzte, nach den Bedürfnissen und Verhältnissen im Landkreis Regen konzipiert und  in Auftrag gegeben. Dabei musste man auch im vorgegebenen Kostenrahmen bleiben. Dies ist in hervorragender Weise gelungen und man hat mit dem neuen GWG ein optimales Fahrzeug für Gefahrguteinsätze zur Verfügung.

Bei den Feuerwehren Viechtach und Teisnach befinden sich ebenfalls Fahrzeuge mit technischer Ausrüstung für den Gefahrguteinsatz.

Für die CSA-Träger stehen bei den 4 Feuerwehren insgesamt 27 Chemikalienschutzanzüge zur Verfügung.

Bei Beschaffungen wird immer darauf geachtet dass die Ausrüstung unter den Gefahrgutfeuerwehren kompatibel ist. Dies hat den Vorteil dass die Ausrüstung der Feuerwehren zusammenpasst und jeder diese Geräte bedienen kann. Im Einsatzfall ist das eine große Erleichterung.

Anläßlich der Alarmierungsumstellung über die Leitstelle wurden für bestimmte Alarmierungsstichwörter notwendige Dispogruppen zusammengestellt. So gibt es auch für Einsätze mit Gefahrgut Dispogruppen. Wenn mit schädlichen Stoffen in der Luft zu rechnen ist wird die Dispo-Gruppe Messen alarmiert. Die Dispo-Gruppe Messen besteht für den Inspektionsbereich West aus den Feuerwehren Viechtach und Teisnach und für den Inspektionsbereich Ost aus den Feuerwehren Regen und Zwiesel.

Die Dispogruppen Messen überprüfen die Schadstoffbelastung in der Luft und protokollieren dies für die Dauer eines Einsatzes.

Die Erhaltung des Wissensstandes und die Erweiterung der Kenntnisse in den einzelnen Gefahrgutfeuerwehren wird durch entsprechende Übungen im laufenden Übungsbetrieb gewährleistet. Dabei besteht aber immer die Möglichkeit den GWG in diese Ausbildung mit einzubinden.

Der Landkreis Regen ist mit seinem Konzept für die Gefahrgutarbeit gut aufgestellt und bestens für eventuelle Vorfälle gerüstet. Gleichwohl wird aber weiterhin an Verbesserungen gearbeitet und neue Erkenntnisse werden im Dienstbetrieb umgesetzt und weiter gegeben.

Meldung vom: 13.04.2019