Nach Unwettereinsätzen: Kommandant klagt über Pöbeleien

„Die Leute werden immer unverschämter“, klagt Robert Haimerl, Kommandant der Feuerwehr Pirka. Dreimal musste die Wehr ausrücken, um die überflutete Viechtacher Straße zu reinigen.

Doch nicht nur die Wassermassen fordern die Einsatzkräfte heraus. Es sind vor allem auch rücksichtslose Autofahrer, die den Frauen und Männern der Feuerwehr Pirka die Unwettereinsätze zusätzlich erschweren.

Autofahrer pöbeln Einsatzkräfte an

Insgesamt viermal hat Starkregen dazu geführt, dass aus einem angrenzenden Maisfeld Wasser und Schlamm auf die Staatsstraße, die durch Pirka führt, gespült wurde. Dreimal musste die Feuerwehr ausrücken, einmal konnten die Anwohner selbst dafür sorgen, dass das Wasser wieder abläuft.

Die Staatsstraße sei laut Robert Haimerl stark befahren. Bei den Einsätzen sei es dadurch auch immer wieder zu Staubildungen gekommen. „Manche Autofahrer beginnen zu pöbeln, sobald sie mal fünf Minuten warten müssen“, beschreibt der Kommandant die Situation am Einsatzort. Diejenigen, die die Straße absperren, müssten sich einiges anhören. Robert Haimerl berichtet von zwei jungen Frauen der Feuerwehr Pirka, die bereits überlegen würden, ob sie überhaupt noch mit ausrücken. „Man braucht sich nicht zu wundern, wenn der Nachwuchs ausbleibt.“

„Sie gehen nicht vom Gas runter“

Manche Autofahrer würden die Straßensperre ignorieren und teilweise ungebremst an den Einsatzkräften vorbeifahren. „Sie gehen nicht vom Gas runter“, klagt Robert Haimerl. Dadurch bestehe die Gefahr des Aquaplanings, schließlich stehe die Straße unter Wasser. Auch über von der Feuerwehr errichtete Schlauchbrücken werde teilweise mit hoher Geschwindigkeit gefahren. Dem Kommandanten reicht es. Am Freitag vergangene Woche hat er zwei Anzeigen bei der Polizei Viechtach gestellt.

Dreimal musste die Wehr ausrücken, um die überflutete Viechtacher Straße zu reinigen. −Foto: Robert Haimerl/FFW Pirka

Doch Robert Haimerl möchte nicht nur schimpfen, sondern auch loben. Besonders hebt er den Zusammenhalt im Ort Pirka hervor. Die Bürger würden mit Bulldogs und Kehrmaschinen mithelfen, die Straße schnell wieder befahrbar zu machen.

Der Graben zwischen Maisfeld und Viechtacher Straße sei bereits ausgebaggert worden, müsse jedoch nach jedem Starkregen erneut gesäubert werden. Das sei auch der Grund für den jüngsten Einsatz am Donnerstagabend gewesen. Nach den Regenfällen am Dienstag wurde der Straßengraben nicht von Schlamm befreit und die verstopften Abflussrohre nicht gesäubert. Daher sei erneut Wasser und Schlamm auf die Staatsstraße gelaufen.

Unwettereinsätze werden zunehmen

Der Kommandant der Feuerwehr Pirka appelliert an alle, sich gegenüber den Einsatzkräften respektvoll zu verhalten. Jeder könne mal auf die Hilfe der Feuerwehr angewiesen sein. Die ehrenamtlichen Frauen und Männer der Feuerwehr würden ihre Freizeit opfern, um der Bevölkerung zu dienen, während ihr eigenes Zuhause in der Zwischenzeit ebenfalls vom Starkregen betroffen sein könnte.

Robert Haimerl rechnet fest damit, dass die Unwettereinsätze zunehmen werden. „Man merkt, dass Starkregen vermehrt auftreten.“ Deshalb müssten auch seitens der Stadt Viechtach Vorkehrungen getroffen werden, um Überschwemmungen auf der vielbefahrenen Viechtacher Straße zu verhindern.

Text: PNP

Meldung vom: 17.07.2021