Am Samstag, den 22. Februar 2025, fand ein besonderes Ereignis statt: Der Kreisfeuerwehrverband (KFV) Regen organisierte seinen ersten Seminartag im Feuerwehrgerätehaus in Altnußberg. Zahlreiche Feuerwehrkameraden aus dem Landkreis nahmen an dieser Premiere teil,
um ihr Wissen zu erweitern und sich mit Experten aus verschiedenen Bereichen der Feuerwehrpraxis auszutauschen. An diesem Tag konnten drei hochkarätige Referenten gewonnen werden, die mit ihren Vorträgen und praxisnahen Beispielen das Interesse der Teilnehmer weckten.
Begrüßung und Einleitung
Das Seminar begann um 9:00 Uhr, als der Vorsitzende des KFV Regen, Heinrich Mühlbauer, sowie der Kreisbrandmeister, Thomas Märcz, die 72 anwesenden Teilnehmer herzlich begrüßten. Besonders gewürdigt wurde die Unterstützung durch die Feuerwehr Altnußberg, die sowohl die Verpflegung übernahm als auch die Örtlichkeit zur Verfügung stellte. Auch Landrat Dr. Ronny Raith schaute im Verlauf des Seminars vorbei, was die Bedeutung dieses ersten Seminartages unterstrich.
Sicher unterwegs mit dem Feuerwehrauto
Der erste Vortrag des Tages wurde von Dominik Plötz gehalten, einem erfahrenen Fahrlehrer und Feuerwehrmann der FF Teisnach. Plötz startete seinen Vortrag mit einem grundlegenden Thema, das für alle Feuerwehrkräfte von großer Bedeutung ist: die verschiedenen Führerscheinklassen und deren Gültigkeit im Feuerwehralltag. Welche Fahrzeuge darf ich mit welchem Führerschein fahren? Welche Anhänger sind erlaubt? Und welche Anhängelasten sind zulässig? Diese und viele weitere Fragen wurden präzise beantwortet, sodass alle Teilnehmer einen klaren Überblick erhielten.
Im Anschluss folgte ein weiteres, ebenso wichtiges Thema: die Ladungssicherung. Plötz erklärte, wie man sowohl form- als auch kraftschlüssig Ladung sichert und verdeutlichte, welche Kräfte bei einer Vollbremsung auftreten können. Mithilfe von anschaulichen Beispielen zeigte er den Teilnehmern, wie sie im Einsatz bestmöglich mit Ladung und Fahrzeug umgehen können.
Anschließend ging Plötz auf das Thema Blaulichtfahrt ein. Hierbei beleuchtete er verschiedene Gerichtsurteile zu Unfällen, die während Sonderfahrten passierten. Besonders interessant waren die tiefgehenden Erklärungen zu den Sonderrechten und Wegerechten, die Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz haben. Er gab den Teilnehmern wertvolle Tipps, wie sie sich während einer Einsatzfahrt sicher und vorausschauend verhalten sollten.
Traumatisierung bei Einsatzkräften – Eine oft unterschätzte Thematik
Vor der Mittagspause widmete sich der zweite Referent, Diakon Josef Schlecht, einem ebenso wichtigen, aber oftmals vernachlässigten Thema: der psychischen Belastung von Einsatzkräften. Als Feuerwehrseelsorger des Landkreises Regen stellte Schlecht zunächst das Team und die Struktur der Notfallseelsorge vor. Er erläuterte die Unterschiede zwischen PSNV-B (Betroffene) und PSNV-E (Einsatzkräfte) und gab den Teilnehmern einen tiefen Einblick in die seelischen Belastungen, die auf Feuerwehrleute während und nach Einsätzen einwirken können.
Die Frage „Kann ein echter Feuerwehrmann oder eine echte Feuerwehrfrau traumatisiert werden?“ wurde abschließend klar beantwortet: Auch Helfer sind nicht vor Traumatisierungen gefeit. Dies war für viele Teilnehmer eine erhellende Erkenntnis und unterstrich die Notwendigkeit von Unterstützung und Nachsorge für Einsatzkräfte.
Großtierrettung – Feuerwehrarbeit in schwierigen Situationen
Der letzte Vortrag des Seminartages befasste sich mit einem eher ungewöhnlichen, aber nicht minder wichtigen Thema: der Großtierrettung und dem Umgang mit Tieren im Einsatz. Peter Wammetsberger von der SVLFG (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) erklärte den Teilnehmern, wie wichtig es ist, das Verhalten von Herdentieren, wie z.B. Rindern, zu verstehen. Nur so können Feuerwehrleute sicher und stressfrei mit den Tieren umgehen, sei es bei der Evakuierung aus einem brennenden Stall oder bei der Rettung aus einer misslichen Lage.
Wammetsberger ging auf die Wahrnehmung und Sinne der Tiere ein, erklärte, wie man einen sicheren Kontakt aufbaut und wie man Tiere unter stressfreien Bedingungen bewegt. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch dem Ausdrucksverhalten der Tiere gewidmet – wann sind sie ängstlich, wann können sie aggressiv werden? Zum Abschluss gab Wammetsberger wertvolle Tipps und Techniken, um die Arbeit im Bereich der Großtierrettung zu erleichtern und gefährliche Situationen zu vermeiden.
Fazit – Ein gelungener Seminartag
Zum Abschluss des Seminartages dankten der Vorsitzende Heinrich Mühlbauer und Kreisbrandmeister Thomas Märcz den drei Referenten für ihre fundierten und praxisorientierten Vorträge. Als kleines Dankeschön überreichten sie jedem Referenten ein Präsent. Auch den 72 Teilnehmern galt ein herzlicher Dank für ihre Teilnahme und das rege Interesse an den Themen. Es war ein gelungener Start für den ersten Seminartag des KFV Regen, der sicherlich in den kommenden Jahren wiederholt werden soll.
Das Seminar hat gezeigt, wie wichtig kontinuierliche Weiterbildung und der Austausch von Wissen innerhalb der Feuerwehr sind – gerade in einer Zeit, in der die Anforderungen an die Einsatzkräfte immer vielfältiger und anspruchsvoller werden.